Katalogberufe
Katalogberufe in kreativen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Bereichen (zum Beipiel Autor, Fotograf, Designer, Übersetzer oder Journalist
Durch zahlreiche Gespräche mit Lesern weiß ich, dass die bürokratischen Hürden viele Menschen vor dem Schritt in die Selbstständigkeit abschrecken. Es ist nachvollziehbar, da an vieles gedacht werden muss. Wie gründe ich ein Unternehmen? Was passiert mit meiner persönlichen Absicherung? Und wie verhält es sich mit den Steuern? Das sind nur einige der vielen Fragen, die wir schrittweise besprechen. Denn unter keinen Umständen sollte die Gründung deines Unternehmens an den bürokratischen Hürden scheitern.
Vor allem für digitale Nomaden und kreative Unternehmer ist diese Frage wichtig, denn sie führen oft freiberufliche Tätigkeiten aus. Als Freiberufler musst du keine Gewerbesteuer abführen, keine doppelte Buchführung machen, kein Gewerbe anmelden und bist kein Pflichtmitglied in der IHK. Deshalb solltest du immer versuchen, vom Finanzamt als Freiberufler anerkannt zu werden. Wenn du als Freelancer tätig bist (Achtung: Freelancer ist nicht automatisch Freiberufler), dann sollte das in vielen Fällen auch gelingen. Als Unternehmer handelst du in der Regel gewerblich, du verkaufst also Produkte und Leistungen mit wiederholter Gewinnerzielungsabsicht, wodurch du um die Gewerbeanmeldung nicht herumkommst. Wann bist du also ein Freiberufler? Es ist schwer, diese Frage pauschal zu beantworten. Sollten die folgenden Punkte auf dich zutreffen, dann gehört deine Tätigkeit jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit zu den freien Berufen:
Wenn du einen Beruf wie Webdesigner oder Programmierer ausübst, dann musst du dem Finanzamt gegenüber nachweisen, dass es sich um einen der freien Berufe handelt. Sobald du nebenbei auch einen Blog mit Affiliate-Links oder Werbung betreibst, giltst du nicht mehr als reiner Freiberufler. Du benötigst auch dann ein Gewerbe, wenn du zwar hauptsächlich als freiberuflicher Journalist arbeitest, jedoch nebenbei E-Books über deinen Blog vertreibst. Im Zweifel solltest du die verschiedenen Tätigkeiten trennen, da sonst freiberufliche Einkünfte durch gewerbliche Einkünfte »infiziert« werden und damit insgesamt als gewerblich gelten. Wird die Anzeige des Gewerbes außer Acht gelassen, kann es nach der steuerlichen Anmeldung und einer eventuellen Kontrollmitteilung vonseiten des Finanzamtes allenfalls zu einer Aufforderung der Anmeldung des Gewerbes kommen. Die Gewerbeanzeige bei Freiberuflern wird von den Finanzämtern weder geprüft noch gefordert. Aufgrund der fehlenden rechtlichen Folgen bei Nichtanmeldung des Gewerbes gibt es Gründer, die darauf verzichten. Damit ändert sich natürlich nichts an deinen steuerlichen Pflichten, denen du mit Aufnahme deiner unternehmerischen Tätigkeiten ohnehin nachkommen musst.
Als Arbeitnehmer oder Student kannst du auch nebenberuflich gründen. Darunter fällt eine selbstständige Tätigkeit mit einer Wochenarbeitszeit von maximal 18 Stunden, die in Einkommen und Arbeitszeit die Hauptbeschäftigung nicht überschreitet. Besonders relevant ist dies für die Sozialversicherungspflicht. Beachten musst du bei der nebenberuflichen Selbstständigkeit deine Pflichten als Arbeitnehmer aus dem bestehenden Arbeitsvertrag. Im Zweifel solltest du deinen Arbeitgeber über deine nebenberufliche Selbstständigkeit informieren. Außerdem musst du dein Einkommen aus der Selbstständigkeit nicht nur bei der Steuererklärung, sondern auch zur Beitragsberechnung bei der Krankenkasse angeben.
Auch wenn du arbeitslos gemeldet bist, kannst du dich bei einer Tätigkeit von bis zu 15 Stunden in der Woche nebenberuflich selbstständig machen. Beachte jedoch, dass es bei einem Zuverdienst von über 165 Euro pro Monat Abzüge beim Arbeitslosengeld gibt. Melden musst du das Nebengewerbe bei der Arbeitsagentur in jedem Fall.
Jeder, der selbstbestimmt und ortsunabhängig arbeiten möchte, muss sich – anders als in einem herkömmlichen Angestelltenverhältnis – ganz besonderen Herausforderungen stellen: Welche Auswirkungen hat dies auf den Alltag? Welche bürokratischen und auch ganz praktischen Hürden gilt es zu überwinden? Was muss beispielsweise bei Versicherungen, Erreichbarkeit und Steuer beachtet werden? Sebastian Kühn hat den Schritt in die ortsunabhängige Selbstständigkeit erfolgreich geschafft und hilft mit seinem Buch nun anderen dabei, das zu erreichen, was er bereits lebt. In seinem Handbuch für digitale Nomaden berichtet er – und viele andere digitale Nomaden – von seinen Erfahrungen und bietet ein praxisbezogenes Nachschlagewerk, um den Traum vom ortsunabhängigen Arbeiten mit einem guten Plan in der Hinterhand umzusetzen.